ZEITSTRAHL

1907–1914

Geprägt durch zwei Kulturen

Am 6. Juli 1907 wird Frida Kahlo als Tochter des deutschen Fotografen Carl Wilhelm Kahlo und der mexikanischen Malerin Mathilde Calderón in Mexiko-Stadt geboren.

Den überwiegenden Teil ihres Lebens verbringt Frida Kahlo in ihrem Elternhaus, der Casa Azul – dem Blauen Haus – im Stadtteil Coyoacán.

Frida Kahlo und ihre drei Schwestern sowie zwei Halbschwestern aus der früheren Ehe des Vaters lehnen den strengen katholischen Lebensstil ihrer Mutter ab, was immer wieder zu Spannungen in der Familie führt.

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Frida Kahlo Zeitstrahl
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Frida Kahlo
1914–1925

Die Jugendjahre der Frida Kahlo

1914 beginnen ihre gesundheitlichen Probleme. Eine angeborene Fehlbildung der Wirbelsäule fesselt Frida während eines großen Teils ihrer Kindheit ans Bett.

Als eines der ersten an dieser Schule zugelassenen Mädchen besucht Frida Kahlo ab 1922 die renommierte Escuela Nacional Preparatoria. Dort bereitet sie sich auf das Medizinstudium vor.

Nach ihrem schweren Unfall im September 1925 beginnt sie eine Lehre beim Grafiker Fernando Fernández, einem Freund ihres Vaters.

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Frida Kahlo
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Frida Kahlo
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Frida Kahlo
1925

Ein schwerer Unfall prägt ihr Leben

Bei einer gemeinsamen Busfahrt mit ihrem Freund Alejandro Gómez Arias erleidet die damals 18-jährige Frida einen schweren Unfall.

Bei der Kollision des Busses mit einer Straßenbahn werden ihre Beine mehrfach gebrochen sowie ihr Rücken und das Becken von einer eisernen Haltestange durchbohrt. Diese Verletzungen verursachen sehr starke Schmerzen und zwingen sie zu wiederholten Klinikaufenthalten über die ganze Lebenszeit hinweg.

Nach dem Unfall muss Frida Kahlo während vieler Wochen einen Ganzkörpergips oder ein Korsett tragen. Entgegen den ärztlichen Prognosen kann sie später aber wieder gehen. Den Traum vom Medizinstudium muss sie allerdings aufgeben.

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1929---The-Bus---Frida-Kahlo
1929 The Bus
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frida kahlo
1926

«Ich male mich, weil ich viel Zeit allein verbringe»

Während ihrer langen Zeit der Genesung beginnt sie zu malen und zu zeichnen. Ihr erstes Selbstporträt malt Frida Kahlo im September 1926. Zahlreiche weitere Selbstbildnisse folgen, in denen sie ihren jeweiligen emotionalen und körperlichen Zustand reflektiert.

„Ich male mich, weil ich sehr viel Zeit allein verbringe und weil ich das Motiv bin, das ich am besten kenne.“ Ein Zitat, mit dem Frida immer wieder ihre Selbstbildnisse begründet.

Nachdem sich Alejandro immer mehr zurückgezogen hat, geht die Beziehung zu ihrem ersten Freund 1928 endgültig in die Brüche.

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1926 - Self-portrait-in-a-velvet-dress - Frida-Kahlo
1926 - Self portrait in a velvet dress
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Frida Kahlo
1928

Der Maler Diego Rivera, mehr als eine Leidenschaft

Über eine Bekannte lernt die 22-jährige Frida Kahlo den 41-jährigen mexikanischen Maler Diego Rivera kennen. Die beiden haben nicht nur die Leidenschaft für die Malerei gemein, sondern auch ihre politischen Ansichten.

Mit seinen großen revolutionären Wandbildern im öffentlichen Raum – den Murales – erzielt Rivera viel Aufmerksamkeit und wird schon recht früh international berühmt.

Im Wandgemälde „Ballade der Revolution“, das er zu dieser Zeit für das Bildungsministerium in Mexiko-Stadt anfertigt, verewigt er Frida als Porträt. In dieser Zeit tritt Frida der Kommunistischen Partei Mexikos bei.

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1931 - Frieda and Diego Rivera
1931 - Frieda and Diego Rivera
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Frida Kahlo
1929

Frida Kahlo heiratet in Coyoacán

Frida Kahlo und der 20 Jahre ältere Diego Rivera heiraten am 21. August 1929 in Coyoacán.

Für Diego Rivera ist es die dritte Ehe.

Im Palacio Nacional beginnt Rivera mit der Arbeit an seinem Wandgemälde  über die Geschichte des mexikanischen Volkes.

Wegen seiner Kritik am sowjetischen Kommunismus und am Parteichef Josef Stalin sowie wegen seiner Unterstützung von Stalins Widersacher Leo Trotzki wird Rivera aus der Kommunistischen Partei Mexikos ausgeschlossen. In der Folge verläßt auch Frida die Partei.

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Frida Kahlo & Diego Rivera
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Frida Kahlo
1930‑1931

Bewegte Zeiten in den Vereinigten Staaten

Diego Rivera erhält einen Auftrag für zwei Wandgemälde in Kalifornien. Frida Kahlo und Diego Rivera reisen in die USA.

In den ersten sechs Monaten ihres Aufenthalts lernt sie den Chirurgen Dr. Leo Eloesser kennen. Er diagnostiziert als Ursache ihrer gesundheitlichen Probleme eine vorgeburtliche Fehlbildung der Wirbelsäule. 1931 malt Kahlo ein Porträt von Eloesser, der fortan ihr wichtigster Arzt bleiben sollte. In diesem halben Jahr in den USA entstehen sechs Werke der Künstlerin.

Frida Kahlo entwickelt in dieser Periode auch den für sie typischen mexikanisch geprägten Kleidungsstil und lässt sich in dieser Aufmachung
fotografieren.

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1937 - Portrait of Diego Rivera
1937 - Portrait of Diego Rivera
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1931 - Portrait of Dr. Leo Eloesser
1931 - Portrait of Dr. Leo Eloesser
1931‑1932

Gesundheitliche Probleme und eine Fehlgeburt

Im Dezember 1931 stellt Rivera im Museum of Modern Art in New York aus. Es ist die zweite große Einzelausstellung des Hauses nach einer Henri-Matisse-Schau.

Die Deformation und die Schmerzen im rechten Bein von Kahlo werden immer schlimmer.

1932 ziehen Frida Kahlo und ihr Mann nach Detroit. Dort malt Rivera im Garden Court des Detroit Institute of Arts ein Fresko.

Frida Kahlo erleidet im dritten Schwangerschaftsmonat eine Fehlgeburt.

Am 15. September 1932 stirbt Fridas Mutter.

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Frida Kahlo
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1932 - Henry Ford Hospital
1932 - Henry Ford Hospital
1933

Umzug nach New York

Frida Kahlo und Diego Rivera ziehen nach New York. Im Rockefeller Center soll Rivera ein Wandgemälde mit dem Titel „Der Mensch am Scheideweg, hoffnungsvoll in eine bessere Zukunft blickend“ malen.

Dieses Werk reflektiert offen seine pessimistische Einstellung gegenüber dem Kapitalismus. Der Aufforderung, ein Porträt von Lenin zu übermalen, leistet er keine Folge. Daraufhin wird ihm der Auftrag entzogen. Das angefangene Werk wird abgedeckt und schließlich Anfang 1934 zerstört.

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1933 - My Dress Hangs There
1933 - My Dress Hangs There
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Frida Kahlo
1934

Rückkehr nach Mexiko und Schwester Cristina

Die endgültige Rückkehr nach Mexiko. Kahlo und Rivera ziehen in ihr neues Doppelhaus in San Ángel, einem Vorort der Hauptstadt. Heute ist in diesem Gebäude das Museum Casa Estudio Rivera untergebracht.

Nach einer ersten Abtreibung 1931 nimmt Frida erneut einen Schwangerschaftsabbruch vor. Bei der ersten Operation am rechten Fuß werden der Künstlerin fünf Zehenglieder entfernt.

Während dieser ohnehin schweren Zeit beginnt ihr Ehemann Diego Rivera ein Verhältnis mit ihrer jüngeren Lieblingsschwester Cristina.

In diesem Jahr entsteht kein einziges Bild von Frida Kahlo.

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1932 - Self portrait on the Borderline between Mexico and the United States
1932 - Self portrait on the Borderline between Mexico and the United States
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Frida Kahlo & Diego Rivera
1935–1936

Meine Grosseltern, meine Eltern und ich

1935 verlässt Frida Kahlo für einige Monate ihr Haus in San Ángel. Sie lernt Isamu Noguchi kennen, einen Bildhauer und Designer mit japanischen Wurzeln. Noguchi ist eine faszinierende Persönlichkeit und die beiden beginnen ein Verhältnis.

1936 malt Kahlo das Bild „Meine Großeltern, meine Eltern und ich“.

Gemeinsam mit Diego Rivera setzt sich Frida Kahlo beim mexikanischen Präsidenten dafür ein, dass Stalins Rivale Leo Trotzki in Mexiko Asyl erhält.

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1936 - My Grandparents, My Parents, and I
1936 - My Grandparents, My Parents, and I
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Frida Kahlo
1937–1939

Leo Trotzki ist Gast im Blauen Haus

Von 1937 bis 1939 beherbergt das Blaue Haus in Coyoacán zwei bekannte Persönlichkeiten: den marxistischen Theoretiker Leo Trotzki und dessen Frau Natalja Sedowa. Sie waren einer persönlichen Einladung von Frida Kahlo gefolgt.

Schon nach wenigen Monaten wird Trotzki Frida Kahlos Geliebter. Sie hat große Mühe mit Diego Riveras Affären, führt allerdings selbst auch etliche außereheliche Beziehungen.

Auch mit einigen Frauen pflegt sie eine Liebesbeziehung, etwa mit Josephine Baker oder der mexikanischen Sängerin Chavela Vargas.

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1937 - Memory, the Heart
1937 - Memory, the Heart
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Frida Kahlo & Leon Trotsky
1938

«Ich bin keine Surrealistin»

André Breton und seine Frau, die Malerin Jacqueline Lamba, kommen Mitte April 1938 nach Mexiko zu Besuch und führen angeregte Diskussionen mit Trotzki und Rivera. Dabei bezeichnet Breton Frida Kahlo als Surrealistin, was diese allerdings von sich weist.

Im November findet in der Galerie Julien Levy in New York Frida Kahlos erste Einzelausstellung statt.

Kahlo beginnt mit dem ungarischen Fotografen Nickolas Muray eine Liebesbeziehung. Seine Bilder von der zu jenem Zeitpunkt bereits berühmten Malerin zählen zu den anschaulichsten Aufnahmen Frida Kahlos.

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1937 - My nurse and I
1937 - My nurse and I
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Frida Kahlo
1939

Frida Kahlos Reise nach Paris

Eine von André Breton initiierte und von Marcel Duchamp präsentierte Ausstellung in der Galerie Renou & Colle in Paris wird für die eigens zur Vernissage angereiste Frida Kahlo ein großer Erfolg.

In Paris macht Kahlo die Bekanntschaft mit weiteren Surrealisten und Vertretern der Pariser Avantgarde, unter ihnen so bekannte Persönlichkeiten wie Pablo Picasso, Joan Miró und Max Ernst.

Der Louvre erwirbt Frida Kahlos Bild „Der Rahmen“.

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1939 - The Frame
1939 - The Frame
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Frida Kahlo
1939

Rückkehr nach Mexiko und Scheidung

Wieder zurück in Mexiko, läßt sich Frida Kahlo am 6. November von Diego Rivera scheiden. Sie kann seine fortwährenden Affären nicht mehr ertragen.

Ein Ergebnis dieser turbulenten Zeit ist Kahlos Gemälde „Selbstbildnis mit abgeschnittenem Haar“. Die von Rivera geliebten langen Haare liegen auf dem Fußboden und Kahlo trägt keine mexikanische Tracht, sondern einen Herrenanzug.

Schwere Alkoholprobleme und eine Nierenentzündung zwingen Frida zu einem langen Klinikaufenthalt.

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1940 - Self-Portrait with Cropped Hair
1940 - Self-Portrait with Cropped Hair
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Frida Kahlo
1940–1941

Neue Bilder und neuerliche Heirat

Frida Kahlo präsentiert an der Internationalen Surrealismus-Ausstellung in der Galería de Arte Mexicano ihre beiden Bilder „Die zwei Fridas“ und „Die verwundete Tafel“.

Am 8. August heiraten Kahlo und Rivera in San Francisco zum zweiten Mal. Rivera malt dort ein Bild für die Ausstellung „Golden Gate“ und Kahlo unterzieht sich einer Alkohol-Entzugskur. Im Februar 1941 zieht das Ehepaar in das Blaue Haus in Coyoacán.

Nach einem ersten Attentatsversuch im Mai wird Trotzki am 21. August 1940 in seinem Haus in Coyoacán ermordet.

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1939 - The Two Fridas
1939 - The Two Fridas
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Frida Kahlo
1942

Tagebuchaufzeichnungen 

In ihren geschriebenen und gemalten Tagebuchaufzeichnungen versucht Frida Kahlo, den Schmerz ihres Körpers, aber auch die Herrlichkeit der Welt darzustellen.

In ihren Tagebüchern finden Themen wie Esoterik, Sexualität, Magie, Fruchtbarkeit und Krankheit ebenso Platz wie ihre persönlichen psychischen und physischen Leiden.

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1953 – Feet, what do I need them for, If I have wings to fly
1953 – Feet, what do I need them for, If I have wings to fly
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Frida Kahlo
1943–1951

Kreative Phase trotz Spitalaufenthalten

Im Jahre 1943 erhält Kahlo einen Lehrstuhl an der Kunstschule La Esmeralda und unterrichtet dort über zehn Jahre.

1946 verleiht das Kultusministerium Frida Kahlo für ihr Werk „Moses“ den Nationalpreis für Malerei.

Im darauffolgenden Jahr nimmt sie mit 45 Selbstporträts an der Ausstellung mexikanischer Künstler vom 18. bis 20. Jahrhundert teil.

1948 tritt sie wieder der Kommunistischen Partei Mexikos bei.

Aus Anlass des 60. Geburtstags von Diego Rivera malt Frida Kahlo die Bilder „Diego und ich“ und „Liebesumarmung des Universums“.

1950 verbringt Kahlo neun Monate im Krankenhaus, nachdem sie sieben Operationen an derselben Wirbelsäulenstelle erdulden musste.

Unter permanentem Einfluss von Schmerzmitteln kann Frida Kahlo nur noch im Liegen malen. In dieser Zeit entstehen die Bilder „Dr. Farill“ und „Bildnis meines Vaters“.

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1951 - Self Portrait with the Portrait of Doctor Farill
1951 - Self Portrait with the Portrait of Doctor Farill
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Frida Kahlo & Dr. Farill
1953

Erste Einzelausstellung in Mexiko und Amputation 

In der Galerie Lola Álvarez Bravo in Mexiko findet die erste Einzelausstellung von Frida Kahlo in ihrer Heimat statt.

Die Künstlerin kann, bedingt durch ihren gesundheitlichen Zustand, nur in einem Krankenbett liegend an der Eröffnung teilnehmen.

Später im Jahr wird ihr rechter Unterschenkel amputiert.

In dieser Zeit unternimmt Frida Kahlo einen Selbstmordversuch.

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1945 - Without Hope
1945 - Without Hope
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Frida Kahlo
1954

Der letzte öffentliche Auftritt

Im Frühjahr 1954 erkrankt Frida Kahlo schwer.

Eine starke Lungenentzündung erfordert einen neuerlichen Klinikaufenthalt.

Sie bleibt weiterhin politisch aktiv.

Gegen den Rat ihres Arztes nimmt Kahlo während ihres Genesungsprozesses an einer Demonstration gegen die nordamerikanische Intervention in Guatemala teil.

Es ist ihr letzter Auftritt in der Öffentlichkeit.

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1954 - Viva la vida
1954 - Viva la vida
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Frida Kahlo
1954

Abschied von einer faszinierenden Künstlerin

Sieben Tage nach ihrem 47. Geburtstag, am 13. Juli 1954, stirbt Frida Kahlo im Blauen Haus in Mexiko.

Todesursache ist vermutlich eine Lungenembolie. Gerüchte über einen Selbstmord durch eine Überdosis Schmerz- und Schlafmittel lassen sich nicht erhärten.

Nach der Totenwache im Palacio de Bellas Artes wird Frida Kahlos Leichnam eingeäschert. Ihre Urne wird im Blauen Haus aufgestellt.